Argentinien: Javier Milei ist Präsident - was kommt auf uns zu?

Argentinien ist das zweitgrößte Land Südamerikas und bekannt für seine kosmopolitische Hauptstadt Buenos Aires - kein Wunder, dass es bei Auswanderern besonders beliebt ist. Doch seit der libertäre Präsident Javier Milei an der Macht ist, kommen einige Fragen auf. 

Welche radikalen Gesetzesänderungen wurden bereits eingeführt? Was wird sich in Argentinien ändern? Ist es überhaupt eine gute Idee jetzt nach Argentinien auszuwandern

Wir freuen uns, Manuel in unseremTeam zu haben. Der gebürtige Schweizer ist mit einer Argentinierin verheiratet, lebt und arbeitet seit 7 Jahren als Freelancer in Buenos Aires und gibt uns in der aktuellen Podcast-Episode einen guten Einblick in die politische Situation und das Leben in Argentinien

Ausnahmekandidat Javier Milei kommt an die Macht 

Zum ersten Mal wurde in Argentinien ein bekennender Libertärer zum Regierungschef gewählt. Javier Milei hat mit seinen extremen Ansichten bereits im Wahlkampf weltweit für Diskussionen gesorgt. Jetzt fragt man sich: Wie kam es dazu, dass dieser Ausnahmekandidat an die Macht gekommen ist?

Natürlich kann man nur Vermutungen anstellen, aber es soll sich um eine Protestwahl gehandelt haben. Argentinien leidet unter einer massiven Inflationsrate von über 160% und die Preiserhöhungen und auch viele Gesetze haben die argentinische Bevölkerung einfach unzufrieden gemacht. Milei wollte eine Alternative bieten. 

Was wird sich in Argentinien ändern?

Der gebürtige Schweizer Manuel hat die Politik in Argentinien ohnehin immer als Achterbahnfahrt erlebt, gibt aber zu, dass das Dekret von Milei zwar gute Punkte beinhalten mag, das meiste aber über das Knie gebrochen und auch undemokratisch sei. 

Mehr als 300 Gesetzesänderungen soll sein neues Dekret enthalten. Was diese Änderungen genau für die argentinische Bevölkerung und Auswanderer, die im Ausland arbeiten oder in Argentinien ein Unternehmen haben genau bedeutet, kann man noch nicht sagen.

Über große Veränderungen, die in Argentinien bereits spürbar sind, hat uns Manuel berichtet:

  • Abschaffung des Mietrechts.
    Das bedeutet, dass das allgemeine Vertragsrecht zwischen Mieter und Vermieter frei vereinbart werden kann. Es gibt also keine Rahmenbedingungen mehr für den Mietvertrag und damit auch keinen Schutz für den Mieter. Früher gab es zwar einige Fehlregelungen, doch statt einer Anpassung, wurde das Mietrecht komplett rausgelöscht...

  • Dollarisierung in Argentinien
    Argentinien stand den BRICS-Staaten, die eine Alternative zum westlichen Währungssystem bieten, positiv gegenüber. Doch Milei hat sich gegen BRICS ausgesprochen und sucht die Nähe zu den USA und zu dem US-Dollar. Milei will einen freien Wettbewerb von Währungen zulassen, was den US-Dollar sogar zum offiziellen Zahlungsmittel machen könnte.

  • Preiserhöhungen der Krankeversicherung
    Seit Januar 2024 kann jede Krankenversicherung ihre Preise frei festlegen: Von Dezember auf Januar sind die Preise um satte 40% gestiegen, was vor allem die Mittle- und Unterschicht trifft, die sich eine Krankenversicherung dann vielleicht einfach nicht mehr leisten kann.

  • Abschaffung der Künstlerfonds
    Verschiedene Fonds, die junge Künstler unterstützen wie der Fondo Nacional de las Artes oder das Instituto Nacional de Cine y Artes Audiovisuales sollen nun eingestellt werden.

  • Steigende Lebenshaltungskosten 
    Der Kurs des offiziellen Peso wurde von 400 Peso pro Dollar auf 800 Peso pro Dollar angehoben. Importierte Produkte werden nun teurer.

  • Privatisierung von Staatsunternehmen
    Es sollen sämtliche Staatsunternehmen privatisiert werden, insbesondere die staatliche Öl- und Gasgesellschaft YPF. Auch der der Arbeitsmarkt wird stark liberalisiert. Fußballklubs können sich zu Privatunternehmen umwandeln.

  • Keine Förderungen mehr für argentinische Produkte
    „Erfolgreiche Unternehmer sind Helden, die der Gemeinheit nützen. Dieses Modell werden wir in Argentinien umsetzen,” meinte Milei kürzlich in einer Rede. In Argentinien produzierte Produkte sollen nicht mehr gefördert werden, was gut für alle internationalen Unternehmen ist, die Waren nach Argentinien liefern, aber schlecht für alle Unternehmen ist, die in Argentinien produzieren.

Es sollen auch neue Steuergesetze von Milei eingeführt werden, mehr dazu hier

Als Unternehmer trotzdem nach Argentinien auswandern? Diese Vorteile erwarten Sie

  • Hohes Marktpotenzial:
    Argentinien ist ein riesiges Land. Wie die deutsch-argentinische Handelskammer betont, ist es mit rund 42 Mio. Konsumenten nach Brasilien der zweitgrößte Markt in Südamerika.

  • Wirtschaftliche Vielfalt: In Argentinien können Unternehmen in unterschiedlichsten Sektoren Fuß fassen. Als vielversprechend gelten unter anderem die Energie- und Landwirtschaft, die Stahlindustrie und die Dienstleistungsbranche.

  • Günstige Wechselkurse: Bisher wurde eigentlich hauptsächlich alles mit dem argentinischem Peso bezahlt. Größere Dinge, wie zum Beispiel Immobilien werden schon mit Dollar bezahlt. Und unter Milei wird man ja immer mehr mit Dollar und, wer weiß, vielleicht sogar auch mit Euro bezahlen können. Allgemein, kann der argentinische Peso für ausländische Investoren vorteilhaft sein, da sie von günstigen Wechselkursen profitieren können. Zudem gibt es auch den sogenannten Blue Dollar

  • Gute Infrastruktur: Von einem gut ausgebauten Verkehrsnetz über eine insbesondere in den Städten gut entwickelte Energieversorgung bis hin zu modernen Telekommunikationsanlagen - die Infrastruktur in Argentinien bietet Unternehmern beste Voraussetzungen.

  • Arbeitskräfte: Dank des soliden Bildungssystems und der guten Arbeitsmoral der Argentinier sind im Land ausgezeichnete Arbeitskräfte zu finden.

Weitere Gründe in Argentinien zu leben.

Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne für ein Beratungsgespräch zur Verfügung. 

Hören Sie auch in unseren anderen Podcast zu Argentinien rein: Spannende Chancen für Unternehmer und digitale Nomaden

Weitere Artikel zu Argentinien finden Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland und unseren Websites Wohnsitzausland, Stmatthew und auf Linkedin

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