Leben und Arbeiten in Nicaragua

Nicht viele deutschsprachige Auswanderer zieht es nach Nicaragua. Es sollen angeblich sogar nur 1000 Deutsche in Nicaragua leben. Auch in den meisten Reiseführern wird über das immerhin größte Land Mittelamerikas nur selten berichtet. 

Ein kleiner Einstieg: Es gibt hier grandiose Landschaften mit Seen, Vulkanen und Stränden. In den Naturschutzgebieten kann man verschiedene einheimische Tiere wie Ozelots, Kojoten, Affen und mehr beobachten. Außerdem ist das Leben entspannt, man spricht Spanisch und zahlt mit Córdoba Oro.

Mehr über Nicaragua erfahren Sie in unserem aktuellen Podcast mit dem pensionierten Arzt Dr. Reinhold Lautner aus Österreich, der seit 5 Jahren mit seiner Familie in der Hauptstadt Managua lebt und einige Insider-Tipps mit uns teilt.

Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung in Nicaragua

Es wird empfohlen zunächst als Tourist mit einem Touristen-Visum, das 3 Monate gültig ist, einzureisen und wichtige Dinge wie Wohnsitz und Aufenthaltsgenehmigungen direkt vor Ort zu organisieren.

Um in Nicaragua als Unternehmer oder in einem Unternehmen arbeiten zu können, muss man entweder eine permanente Aufenthaltsgenehmigung (5 Jahre gültig - verlängerbar) oder eine befristete Aufenthaltsgenehmigung (1 Jahr gültig - verlängerbar) am besten vor Ort in der sogenannten Intur beantragen. 

Anschließend müssen Sie eine Cédula (Arbeitsgenehmigung) beantragen, die alle 90 Tage erneuert werden muss. Informationen über die dafür notwendigen Dokumente erhalten Sie entweder auf der Intur vor Ort, auf der nicaraguanischen Botschaft oder der diplomatischen Vertretung in ihrem Wohnsitzland.

Eine permanente Aufenthaltsgenehmigung erhalten Sie entweder durch das Pensionado-Visum, das Sie als Rentner beantragen können oder als Investor, indem Sie mindestens $30.000 in ein Unternehmen, Immobilien oder eine landwirtschaftliche Nutzfläche investieren. Dabei muss man zwar einige bürokratische Schritte durchlaufen, aber danach kann auch die Familie des Investors dauerhaft in Nicaragua bleiben.

Als Digitaler Nomade in Nicaragua arbeiten

Digitale Nomaden brauchen normalerweise keine Arbeitsgenehmigung, sondern machen den Visa Run, d.h. sie bleiben mit dem normalen Touristenvisum und reisen nach 3 Monaten nach Costa Rica aus (nur 20-30 Kilometer von der Grenze entfernt), bleiben da für ein paar Stunden und reisen dann wieder in Nicaragua ein, wo sie dann weitere 3 Monate bleiben dürfen. Dieser Vorgang kann das ganze Jahr (12 Monate im Jahr) problemlos wiederholt werden. 

Als Rentner in Nicaragua arbeiten

Ein ausländischer Rentner darf nicht „in einer industriellen oder kommerziellen Tätigkeit arbeiten oder einen in der Landeswährung bezahlten Arbeitsplatz ausüben". Jedoch versichern nicaraguanische Konsulate im Ausland, dass das Gesetz offen für „liberale Interpretationen“ ist. 

Wer zum Beispiel ein kleines Hotel oder Restaurant eröffnen möchte oder ein Unternehmen gründen will, das der Gemeinschaft zugutekäme, weil es z. B. Touristen anzieht oder Arbeitsplätze schafft, dann muss man seinen Plan lediglich dem Ministerium für Wirtschaft und Industrie vorlegen und um eine Ausnahme bitten. 

Tatsächlich gibt es bereits bestätigte Ausnahmen: Wer in Nicaragua Immobilien im Wert von mindestens 100.000 US-Dollar besitzt und diese vom Ministerium für Wirtschaft und Industrie als rentable Investitionen im Land angesehen werden, kann frei arbeiten und erhält dennoch die Vorteile eines ausländischen Rentners.

Steuern in Nicaragua 

In Nicaragua gilt das Territorialprinzip, das heißt, dass nur Einkommen, die in Nicaragua erwirtschaftet wurden, der Einkommensteuer unterliegt. 

Wer seine Einkünfte also im Ausland erzielt (Unternehmen im Ausland, ausländischer Auftraggeber oder als Digitaler Nomade), dann sind diese Einkünfte in Nicaragua nicht steuerpflichtig. 

Und wer seine Pension aus Deutschland oder Österreich bezieht, muss diese nicht in Nicaragua, sondern ganz normal weiterhin in Deutschland oder Österreich versteuern. 

Kapitalgesellschaften zahlen eine Körperschaftsteuer (CIT) auf die Gewinne eines Unternehmens, die sich aus Geschäfts- / Handelseinkommen sowie passivem Einkommen zusammensetzen. 

Kapitalerträge und Veräußerungsgewinne unterliegen einer generellen Quellensteuer. 

Wenn man in ein nicaraguanisches Unternehmen investiert, kann man auch um eine niedrigere Steuer, die von der Regierung festgelegt wird, ansuchen. Laut Dr. Reinhold Lautner zahlt man da, wenn es hochkommt, nur $100 im Monat.

Mehr zu Steuern in Nicaragua

Weitere Informationen finden Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland und unseren Websites Wohnsitzausland, St Matthew und auf LinkedIn.

 
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