Royal Dutch Shell verlegt Sitz ins UK, um eigene Aktienstruktur anzupassen
Royal Dutch Shell befindet sich bereits seit Längerem im Konflikt mit den niederländischen Behörden im Zusammenhang mit der dortigen Quellensteuer von 15 % auf Dividenden, zu deren Vermeidung das Unternehmen zwei verschiedene Aktienklassen (Klasse A und Klasse B) eingeführt hatte.
Jetzt beabsichtigt Shell, die doppelte Beteiligungsstruktur aufzulösen und seinen Steuersitz in London anzusiedeln, um so die Wettbewerbsposition des Konzerns zu optimieren. Zusätzlich soll der Schritt die Dividendenzahlungen an die Investoren und die Umsetzung der Strategie, ein emissionsfreies Unternehmen zu werden, wesentlich schneller vorantreiben.
Doch gibt es möglicherweise noch andere Gründe, die für die Verlagerung des Steuersitzes des Konzerns sprechen und was bringt die Zukunft für Shell? Wir haben die Antworten für Sie in unserem Blogartikel.
Keine positiven Reaktionen aus der niederländischen Regierung
Auch wenn der britische Wirtschaftsminister Kwasi Kwarteng den Schritt von Shell nach London unterstützte, lösten die Pläne in der niederländischen Regierung vielmehr eine Gegenreaktion aus. Unter anderem bezeichnete die niederländische Regierung den Standortwechsel als unerfreuliche Überraschung und befand sich in Gesprächen mit der Shell-Geschäftsführung über die Folgen des Plans. Im Gegenzug zu den Vorhaben strebt die niederländische Regierung nun die Aufhebung der kontroversen Dividendensteuer an, um Shell in den Niederlanden zu halten.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist Shell immer noch im Vereinigten Königreich mit niederländischem Steuersitz und doppelter Aktienklasse eingetragen. Demzufolge unterliegen die niederländischen A-Aktien einer Quellensteuer von 15 Prozent, sodass der Aktienrückkauf auf die britischen B-Anteile eingeschränkt ist. Die B-Aktien unterliegen derweil dem britischen Steuergesetz und haben somit keinen Abzug der Quellensteuer auf die Dividende zur Folge. Im Rahmen der Unternehmenspläne wird Shell nach erfolgreicher Umsetzung weiterhin in New York, Amsterdam und London notiert sein, jedoch dann nur noch mit einer einzelnen Aktienlinie.
Im Zuge der jährlichen Hauptversammlung von Shell am 10. Dezember werden die Anteilseigner zur Abstimmung über die Änderungen angehalten. Bei einer Zustimmung von mindestens 75 % hätte dies nicht nur Auswirkungen auf die Besteuerung des Konzerns, sondern auch auf die Namensrechte. Voraussichtlich wird dann nämlich aus der Royal Dutch Shell plc die einfache Shell plc. Das Unternehmen betonte in diesem Zusammenhang, dass trotz des Standortwechsels mehrere Geschäftsbereiche in Den Haag weitergeführt und nur einige wenige Beschäftigungen in das Vereinigte Königreich verlegt werden sollen.
Shell trotz geplanten Umzug weiter unter Druck
Vor der Ankündigung seiner neuen Pläne sah sich der Ölkonzern mit einer Reihe von Vorwürfen konfrontiert. So wurde Shell beispielsweise bereits im Mai 2021 von einem niederländischen Gericht dazu aufgefordert, seine Pläne zur Senkung der Treibhausgasemissionen zu verschärfen. Des Weiteren sieht sich das Unternehmen auch mit Anschuldigungen des Investors Third Point konfrontiert. Dieser hält einen großen Anteil an Royal Dutch Shell und forderte zur Steigerung der Unternehmensleistung und des Marktwerts die Aufspaltung des Ölunternehmens in mehrere Gesellschaften. Hinzu kommt auch noch, dass wie bei vielen anderen Unternehmen der Branche ebenfalls bei Shell die Rufe nach einer Dekarbonisierung des eigenen Geschäftsmodells immer lauter werden.
Doch ob und inwieweit Shell in der Lage sein wird, diese Forderungen zu realisieren, bleibt zum jetzigen Zeitpunkt noch offen. Jedoch kündigte das Unternehmen bereits an, dass es mit den geplanten Umzugsmaßnahmen nicht vor dem Urteil des niederländischen Gerichts fliehen könne.
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