Vietnam: Hub für Hightech-Start-ups und Software-Unternehmen

Mit seiner faszinierenden Mischung aus pulsierenden Mega-Cities und unberührten Küstenlandschaften, ist Vietnam ein Land, das immer mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht. Vor allem ausländische Unternehmen und digitale Nomaden haben Vietnams einzigartige Kombination aus kultureller Vielfalt, wirtschaftlicher Dynamik und dem rasant wachsenden High-Tech- und Start-up-Sektor für sich erkannt. 

Vietnam punktet zudem mit einer modernen Kunstszene, Steuervorteilen, günstigen Lebenshaltungskosten und wirtschaftlichen Anreizen durch internationale Abkommen, die Teil der China-Plus-One-Strategie sind.

In unserem aktuellen Podcast sprechen wir mit dem Rechtsanwalt Wolfram Grünkorn, der 2009 seine Begeisterung für das südostasiatische Land entdeckte und 2012 eine Anwaltskanzlei in Ho Chinh Mi City übernahm. Heute unterstützt der langjährige Anwalt und Experte vor allem deutschsprachige Unternehmen bei der Unternehmensansiedlung und steuerlichen Fragen.

Vietnam: Wie attraktiv ist Vietnam für Unternehmen? 

Vietnam gilt als attraktiver Standort für kleine, mittlere und größere Unternehmen, die folgende Vorteile genießen:  

  • Wachsende IT-Branche
    Vietnam etabliert sich als Hub für High-Tech-Start-ups und IT-Unternehmen. Denn Vietnam bietet hochqualifizierte IT-Fachkräfte, die in Europa schwer bis gar nicht zu finden sind. Immer mehr internationale Unternehmen siedeln daher ihre IT-Abteilungen in Vietnam an und errichten hier auch Software- und Entwicklungszentren. Kleinere IT-Unternehmer finden in Vietnam auch günstige Bedingungen vor.

  • Qualifizierte Fachkräfte
    Das vietnamesische Bildungssystem bietet eine solide Grundlage in den Bereichen Naturwissenschaften und Technik, wodurch gut ausgebildetes Personal verfügbar ist, insbesondere im technischen und IT-Segment. In Europa und einigen anderen Regionen mangelt es an Experten, was Unternehmen dazu veranlasst, in Vietnam Fachkräfte zu rekrutieren.

  • Kostenvorteile
    Im Vergleich zur USA und vielen europäischen Ländern sind die Personal- und Produktionskosten in Vietnam relativ niedrig.

  • Freihandelsabkommen
    Vietnam hat zahlreiche Freihandelsabkommen unterzeichnet, die den zollfreien Export von in Vietnam produzierten Gütern in nahezu alle Länder der Welt ermöglichen und somit den Zugang zu globalen Märkten erleichtern. Liste der Freihandelsabkommen:
    - Abkommen mit der Europäischen Union
    - Abkommen innerhalb der ASEAN-Region
    - Weitere Abkommen mit unterschiedlichen internationalen Partnern

  • China-Plus-One-Strategie
    Vietnam wird als attraktiver Produktionsstandort im Rahmen der "China Plus One" Strategie gesehen. Diese Strategie verfolgt insbesondere große und mittelgroße Unternehmen, die bereits Produktionsstätten in China haben. Durch die Einrichtung weiterer Produktionskapazitäten in Vietnam streben sie eine geographische Diversifikation an. So wird das Risiko eines einzelnen Standortes reduziert und die Resilienz in der Lieferkette erhöht.

Mehr zu Vietnam als Wohnsitzland.

Was sollte man wissen, wenn man ein Unternehmen in Vietnam gründen will?

  • Lizenzen:
    Zunächst sollte man eine GmbH gründen. Dafür braucht man eine Lizenz, daher sollten sich Unternehmer sicher sein, was sie machen wollen, denn nur für diese eine Tätigkeit bekommt man eine Lizenz und darf dann im Rahmen dieses Unternehmens nichts anderes machen. Die Lizenzierung hängt von den verschiedenen Handelsabkommen und den Verpflichtungen ab, die Vietnam beim Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) eingegangen ist. Die Gründung eines Unternehmens im Bereich Softwareentwicklung ist einfach, andere Bereiche können etwas komplizierter werden.

  • Sprachkenntnisse:
    Man sollte zwar immer die Landessprache kennen, aber man kommt auch mit Englisch gut zurecht.

  • Standort:
    Die Wirtschaftszentren sind Ho Chi Minh City (auch bekannt als Saigon) wo sich viele Start-ups und Softwareunternehmen befinden, die Automobilindustrie befindet sich eher im Norden (Hanoi) und die Produktion von Kleidung und Schuhen befindet sich größtenteils im Zentrum (Da Nang) und im Landesinneren, weil es hier kostengünstiger ist.

  • Forex-Handel:
    Softwareentwicklungen kann man zwar sehr gut in Vietnam machen, aber ein Unternehmen darf keinen Forex-Handel, auch bekannt als Devisenhandel, Foreign-Exchange-Trading oder FX-Trading betreiben.

  • Arbeitsrecht:
    Der Arbeitgeber kann keine Kündigung aussprechen und ähnlich wie in Deutschland gibt es Probezeiten und befristete Arbeitsverträge, z.B. einen befristeten Vertrag von einem Jahr und dann einen befristeten Vertrag von drei Jahren.

  • Steuervergünstigungen: Die Körperschaftsteuer beträgt 20% auf Gewinne und 5% auf Dividenden/Gewinnausschüttungen von Körperschaften, Unternehmen dürfen keine Gehälter von Körperschaften beziehen. Es gibt aber die Möglichkeit für ausländische Unternehmen: Wer nicht zu 100% an einer GmbH beteiligt ist, sondern z.B. nur 99% (oder einen anderen Anteil als 100%) hält, muss die Gewinnausschüttung mit nur 5% versteuern, wird in Deutschland nicht noch einmal besteuert und kann ein Gehalt beziehen, was steuerlich sehr günstig ist. Mehr zu Steuern in Vietnam.

Mehr zum Leben in Vietnam und anderen Ländern erfahren Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland und unseren Websites Wohnsitzausland, Stmatthew und auf Linkedin.

Weiter
Weiter

Arbeiten im Wohnmobil: Ein Traum für Unternehmer & digitale Nomaden