Digitale Euro - Chance oder Risiko für Unternehmen?

In unserer neuesten Podcast-Folge haben wir das Vergnügen, die beiden Autoren von Mieses Geld: Das perfide Spiel mit dem digitalen Euro Bettina und Harald Betz als Gäste zu begrüßen. Gemeinsam sprechen wir über ihren Bestseller, der tiefgehende Diskussionen über Finanzsysteme und gesellschaftliche Entwicklungen anregt. 

Im Gespräch gaben die Autoren spannende Einblicke in den digitalen Euro, ihre Inspiration, die Realität hinter der Fiktion und ihren Schreibprozess.

Ein zweiter Teil des Buches ist in Arbeit, und es gibt sogar Gespräche über eine mögliche Verfilmung! Wir bleiben gespannt.

Was ist der digitale Euro?

Der digitale Euro wird als Ergänzung zu Bargeld entwickelt und soll ähnlich wie Münzen und Scheine funktionieren – nur eben digital. Als sogenannte Retail-CBDC (Central Bank Digital Currency) ist er direktes Zentralbankgeld, das Bürgern und Unternehmen zur Verfügung stehen wird. Für den Finanzsektor wird außerdem eine Wholesale-Version diskutiert, die für Interbankentransaktionen genutzt werden könnte.

Vorteile des digitalen Euro 

1. Effiziente Steuererhebung:
Ein digitaler Euro könnte die Steuererhebung effizienter gestalten. Mit klaren Transaktionsdaten könnte Steuerhinterziehung erschwert und die Steuertransparenz verbessert werden. Das könnte die Arbeit von Steuerbehörden vereinfachen, insbesondere bei der Überwachung von Mehrwertsteuer- oder Einkommensteuerpflichten.

2. Transparente Transaktionen:
Der digitale Euro ist ein bedeutender Schritt in Richtung einer transparenten und möglicherweise kontrollierbaren Finanzwelt. Schwarzgelder und auch Betrug könnten auf diese Weise reguliert bzw. verhindert werden.

3. Planung von Schutz der Privatsphäre:
Die EZB plant den digitalen Euro anonym und offline nutzbar zu machen, um Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre zu begegnen. Das ist entscheidend, da Datenschutz für viele Bürger ein zentrales Anliegen darstellt. Auch sollen Transaktionen kostenfrei sein – ein Vorteil für Verbraucher.

4. Einfachere Zahlung in Europa:
Der digitale Euro könnte Zahlungen und Transaktionen innerhalb Europas tatsächlich erleichtern. Dies liegt daran, dass der digitale Euro als einheitliches Zahlungsmittel innerhalb der Eurozone fungieren könnte, ohne die Notwendigkeit von Wechselkursen oder intermediären Finanzdienstleistern. Ähnlich wie bestehende digitale Zahlungsmethoden, könnten Zahlungen in Echtzeit ermöglicht werden, direkt von der Europäischen Zentralbank abgesichert.

Risiken und Herausforderungen

1. Steuerliche Obergrenzen und Finanzstabilität
Der digitale Euro soll wahrscheinlich mit einer Obergrenze eingeführt werden, etwa 500 Euro pro Wallet. Diese Begrenzung dient nicht nur der Finanzstabilität, sondern könnte auch die steuerliche Nachvollziehbarkeit kleinerer Transaktionen beeinflussen.

2. Datenhoheit und Überwachung
Kritiker befürchten, dass ein digitales Zentralbankgeld umfangreiche Daten über Konsumgewohnheiten sammelt, was potenziell für steuerliche Überwachung oder Kontrollen genutzt werden könnte. Ein Ausgleich zwischen Datenschutz und Effizienz wird entscheidend sein.

3. Einschränkungen durch staatliche Eingriffe
Theoretisch könnte ein digitales Währungssystem staatliche Eingriffe in Finanzströme erleichtern. Beispielsweise könnten Steuerpflichtige mit niedrigen Social Scores oder Steuerschulden von bestimmten Transaktionen ausgeschlossen werden.

Was könnte der digitale Euro für Steuerzahler und Unternehmen bedeuten?

Der digitale Euro steht als kontroverse Antwort auf die Herausforderungen des modernen Finanzsystems. In einer zunehmend digitalen Welt könnte die Einführung dieser Währung sowohl Fortschritte als auch ernsthafte Bedenken in Bezug auf die Privatsphäre und die Kontrolle über die eigenen Finanzen mit sich bringen. 

Für Steuerzahler und Unternehmen wird es wichtig sein, die Entwicklungen genau zu verfolgen und sich rechtzeitig mit den steuerlichen und regulatorischen Konsequenzen auseinanderzusetzen.

Bei unserem Event in Zürich war das Buch ein Gesprächsthema – viele Mandanten hatten es gelesen und waren beeindruckt von der Art und Weise, wie es schwierige Themen wie Finanzen zugänglich macht. Mieses Geld: Das perfide Spiel mit dem digitalen Euro inspiriert Menschen, über Tabus wie Finanzpolitik und Überwachungssysteme zu sprechen. Denn Bettina und Harald sind sich einig, dass die Bürger sich mit dem Thema der digitalen Zentralbankwährungen auseinandersetzen müssen, um die Kontrolle über ihre eigenen finanziellen Angelegenheiten zu behalten.

Die Diskussion mit den beiden Autoren war inspirierend und öffnet neue Perspektiven auf die Zukunft unserer Gesellschaft.

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