Warum Irland eine gute Alternative für Firmen in der UK nach dem Brexit ist

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Seit dem Herbst 2017 ist unklar, welche Verbindungen Unternehmen im UK nach Europa haben werden. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass sie isoliert sein werden und Londons globale Vormacht im Finanzsektor einbüßen könnte. Die Frage für viele Firmen wird also sein, wie sie den Zugang zum europäischen Markt aufrechterhalten können. Und ein Umzug in ein anderes Land bietet sich hierfür nun einmal an. Dieser Artikel wird sich damit auseinandersetzen, warum Irland als Ziel für Unternehmen nach dem Brexit so interessant ist.

Was der NO-Deal mit einem Umzug nach Irland zu tun hat

Die Brexit-Verhandlungen nähern sich mittlerweile rasant ihrem Ende, der Stichtag ist der 31.12.2020 und noch immer ist keine Einigung in Sicht. Sollten sich die Regierung des UK und die EU tatsächlich nicht auf ein Handelsabkommen einigen können, sind von allen Unternehmen im UK die gleichen Zölle zu bezahlen, die andere Länder zahlen müssen, wenn sie Waren in die EU einführen möchten. Dies würde unweigerlich dazu führen, dass vor allem kleinere Unternehmen keine schwarzen Zahlen mehr schreiben und bankrott gehen würden. In einem solchen Fall bietet es sich an, das Unternehmen in ein Mitgliedsland der EU umzuziehen. Rein geographisch bietet sich hierfür natürlich Irland an, da das Land immerhin auf der gleichen Insel liegt wie der UK. Doch nicht nur geographisch, auch wirtschaftlich hat Irland einiges zu bieten. Im folgenden nennt dieser Artikel nun einige Argumente, warum Unternehmen nach Irland umziehen sollten.

Irlands Export ist stark im Wachstum

Die Exporte Irlands haben sich in den letzten Jahren um 60 Prozent auf 20,6 Milliarden Euro erhöht und sind weiterhin im Wachstum begriffen. Die Urlauberzahlen haben die Erwartungen der Regierung um 20 Prozent übertroffen. Während Irland 2013 in der Rangliste internationalen Wettkampfs noch den 17. Platz belegte, ist es jetzt bereits auf dem sechsten. Unternehmen können also damit rechnen, dass sich die Bedingungen für Handel in Irland nach dem Brexit eher noch verbessern werden und hier auch langfristig viele Möglichkeiten gegeben sind.

Irland hat gleichbleibende, transparente Steuerregelungen

Mit einer Unternehmenssteuer von 12,5 Prozent hat Irland tatsächlich die niedrigste Steuerrate in Europa. Zudem werden neue Unternehmen, sogenannte Start-Ups für 3 Jahre von allen Steuern befreit. Und nicht zuletzt hat Irland Steuerabkommen mit 72 Ländern, dazu gehören beispielsweise die USA, UK, Australien, China, Kanada, Japan und Russland.

Die Einwohner von Irland sind die jüngsten in ganz Europa und sind zudem gut ausgebildet

Die Einwohner Irlands sind gut gebildet und kreativ. Immerhin haben mehr als 20 Prozent ein höheres Studium in den Bereichen Wissenschaft und Ingenieurwissen abgeschlossen. Ganze 49% der Bevölkerung sind unter 35 Jahren alt. Junge Mitarbeiter sind flexibler und anpassungsfähiger als ältere und so viele junge Menschen findet man weder im UK noch in anderen Ländern der EU.

Irland wurde bereits von vielen Unternehmen als Alternative ausgewählt

Ein sehr bekanntes Beispiel ist die Firma JP Morgan Chase, die im Jahr 2017 ein Bürogebäude in Dublin errichtet hat, in dem über 1000 Mitarbeiter arbeiten können. Zudem wird darüber geredet, dass sie auch weiterhin Mitarbeiter aus London abziehen und nach Dublin bringen möchten. Den gleichen Plan hat die Bank of America, welche ihr Büro aus London nach Dublin verlegen möchte. Vor allem Unternehmen also, die im finanziellen Sektor angesiedelt sind, sollten einen Umzug nach Irland, insbesondere nach Dublin in Erwähnung ziehen. Aber auch für andere Firmen ist es die Überlegung wert, sich einen neuen Standort zu suchen. Sollten Sie nicht sicher sein, ob Sie mit ihrem Unternehmen im UK weiterhin gut aufgehoben sind, oder ob eine Relokalisierung nach Irland beziehungsweise ein anderes europäisches Land Sinn machen würde, scheuen Sie sich nicht, uns mit dem Wunsch nach einem Beratungsgespräch zu kontaktieren.

Was tun, wenn mein Unternehmen bereits in Irland sitzt?

Auch die irländische Wirtschaft wird selbstverständlich vom Brexit beeinflusst werden. Viele, vor allem landwirtschaftliche Betriebe arbeiten eng zusammen mit Betrieben in Nordirland, welches ja zum UK gehört. Müsste diese Zusammenarbeit bald über eine feste Grenze erfolgen, wären viele der gemeinsam hergestellten Produkte nicht mehr rentabel. So wären zum Beispiel auf Schmelzkäse plötzlich 42 Prozent mehr Zollgebühren zu zahlen. Dies hängt damit zusammen, dass dieser ganze vier Mal über die Grenze hin- und hergefahren wird, bis das fertige Produkt verkauft werden kann. Der Brexit hängt also wie ein Damoklesschwert über Irland, keiner weiß, was nächstes Jahr auf ihn zukommen wird. Kein Grund jedoch, den Kopf in den Sand zu stecken. Denn es besteht die große Hoffnung, dass viele deutsche Exporteure, die jetzt noch mit dem Vereinigten Königreich handeln, nach dem Brexit plötzlich Irland für sich entdecken werden. Denn die exportorientierte Wirtschaft Irlands gehört zu denen am schnellsten wachsenden in der EU. Und die Europäische Kommission vermutet trotz des Brexits einen Anstieg von 3,5 Prozent beim Wachstum des irländischen Bruttoinlandsproduktes. Kein Grund zur Panik also, Unternehmen in Irland kommen beim Brexit weit besser weg, als solche im UK.

Welche genauen Schritte sollte ich nun unternehmen?

Ist ihr Unternehmen momentan im UK, sollten Sie zuerst einmal überprüfen, wie abhängig Sie von der EU sind. Dies betrifft nicht nur den Import von Rohstoffen oder Waren, sondern insbesondere den Kundenstamm. Sollten Sie dabei kaum Beziehungen in die EU haben, sondern größtenteils innerhalb des UK vernetzt sein, ist ein Umzug ihres Unternehmens in ein anderes Land wahrscheinlich kaum von Nöten. Sollten Sie viele Waren aus der EU beziehen, sieht die Sachlage schon anders aus. In diesem Fall wäre ein Umzug nach Irland vermutlich eine gute Wahl, da dort die zollfreie Einfuhr aus anderen EU-Ländern definitiv bestehen bleiben wird. Sollte ein Großteil ihrer Kunden in der EU sitzen, sollten Sie zunächst einmal ausloten, ob Sie nicht andere Märkte erreichen können. Nach dem Brexit werden vermutlich bessere Handelsbeziehungen für Unternehmen im UK vor allem nach Amerika, insbesondere die USA bestehen. Aber auch in aufstrebenden Ländern, wie Brasilien oder China kann ein Ersatz-Kundenmarkt geschaffen werden. Sollten Sie bereits in Kontakt zu uns stehen, fragen Sie doch direkt nach einer Beratung zu diesem Thema. Wir helfen Ihnen gerne bei den Vorüberlegungen. Sollte ein Umzug ihres Unternehmens nach Irland der beste Weg sein, stehen wir Ihnen natürlich auch hierbei in allen rechtlichen Fragen zur Seite, helfen Ihnen bei den Abwicklungen und beispielsweise den Visa ihrer Mitarbeiter.

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