Portugal 2023: Steuervorteile & NHR Status für Unternehmen

Immer mehr junge Menschen, die sich selbstständig machen oder ein Unternehmen aufbauen wollen, aber auch viele Rentner zieht es nach Portugal. Klar, man genießt hier viele Sonnenstunden, ein angenehmes Klima und eine gastfreundliche Kultur. Aber für viele sind hier vor allem der NHR Status (auch bekannt als RNH Status) und andere steuerliche Vorteile interessant.

Was der NHR Status genau ist, für wen er interessant ist, was man beachten muss und welche Änderungen es seit 2023 gibt, erfahren Sie in unserer aktuellen Podcast-Folge mit Rechtsanwalt Dr. Alexander Rathenau, der schon seit den 80er Jahren in Portugal lebt und Auswanderer in Sachen Umzug, Immobilienkauf, und Steuern berät.

Für wen ist der NHR Status bzw. RNH Status interessant und warum? 

Seit 2009 profitieren Ausländer in Portugal vom NHR-Status bzw. RNH-Status durch bestimmte steuerliche Privilegien. 

Die Vorteile vom NHR Status sind vor allem für Freiberufler und Unternehmer, die ausländische Einkünfte haben sowie für österreichische, schweizer und deutsche Rentner und deutsche Pensionisten interessant:

  • 0% Steuern auf Auslandseinkünfte;

  • 20% Einkommensteuer-Flatrate für bestimmte Berufsfelder und Geschäftsführer in Portugal;

  • 10% Pauschalsteuer auf ALLE ausländischen Ruhegehälter, Vorruhestandsgehälter und ähnlichen Einnahmen mit Vorsorgecharakter (inkl. staatliche Pensionen) und 0% Steuern in Deutschland, Österreich und Schweiz gemäß Doppelbesteuerungsabkommen (DBA). Achtung: Klassische Beamtenpensionen werden weiterhin auch nach dem Umzug nach Portugal im Quellenstaat Österreich und der Schweiz besteuert. 

  • 0% Steuern auf ausländische Gewinnausschüttungen (Zinsen, Dividenden etc.), von Kapitalgesellschaften und Personengesellschaften, wenn das Quellenland Besteuerungsrecht hat.

Weitere Steuervorteile in Portugal

  • Sonderwirtschaftszonen
    Auf den Inseln Madeira und Azoren beträgt die Körperschaftssteuer nur 14,7%. Bis 2027 profitieren bestimmte Gesellschaften auf Madeira sogar von nur 5% Körperschaftsteuer. Voraussetzungen: Investition von ca. 70.000€ in den ersten 2 Jahren und ein Angestellter, der auf Madeira ansässig ist. 

  • Keine Erbschaftssteuer und Schenkungssteuer
    In Portugal gibt es zwischen direkten Verwandten keine Erbschaftssteuer und Schenkungssteuer (Eltern, Kindern, Ehe- und Lebenspartnern). Wie man am besten vorgeht: Melden Sie sich von Deutschland ab, ziehen Sie nach Portugal und melden sich steuerlich an, transferieren Sie Ihr Vermögen (Geld, Aktien Depots, etc.) nach Portugal, warten Sie 5 Jahre, damit die deutsche Erbschafts- und Schenkungssteuer keinen Zugriff mehr auf Ihr deutsches Vermögen hat und schenken/vererben Sie dann steuerfrei an Verwandte schenken. Auf diese Weise haben viele schon hunderttausende Euro gespart.

Achtung: Hohe Sozialbeiträge und neue Kryptosteuern in Portugal 

In Portugal gibt es hohe Sozialbeiträge, die bei Selbständigen pauschal 21,4% betragen und auf 70% des Gehaltes zu bezahlen sind. 

Ein Selbstständiger der z.B. 100.000 Euro im Jahr verdient, muss 70% seines monatlichen Gehalts (ca. 8.300 Euro) mit 21,4% besteuern, was in dem Fall ca. 1.200 Euro an Sozialversicherungsbeiträgen ausmachen würde. Zusätzlich wären 20% Flatrate-Einkommenssteuer auf dieses Gehalt zu bezahlen.

Tipp: Bei einem hohen Einkommen kann es sich lohnen ein portugiesisches Unternehmen (z.B. eine klassische portugiesische GmbH) zu gründen und sich dann als Geschäftsführer ein niedrigeres Geschäftsführergehalt auszubezahlen, um die Belastung der Sozialversicherung zu deckeln: Statt 8.300€ im Monat zahlt man sich selbst z.B. nur 2.000€ im Monat aus, was mit 20% Flatrate besteuert wird, sodass dann der Rest in der Gesellschaft bleibt und dort entweder reinvestiert oder ausgeschüttet wird. Die Körperschaftsteuer in Portugal beträgt zurzeit 21% auf dem Festland, wobei die ersten 50.000€ niedriger besteuert werden. Auch gut zu wissen: Wenn man als natürliche Person ein Gewerbe anmeldet, ist das erste Jahr der Tätigkeit von Sozialversicherungsbeiträgen befreit. 

Im Jahr 2022 wurden in Portugal auch erstmalig rechtliche Vorschriften über die Besteuerung von Krypto eingeführt d.h. wer mit Kryptowährungen hauptberuflich handelt, muss seine Kryptoaktivität als Gewerbe anmelden und Steuern sowie Sozialversicherungsbeiträge abführen. 

Für Privatverkäufer sind die neuen Regelungen ähnlich wie in Deutschland: Solange man die Kryptowährung länger als 1 Jahr (365 Tage) hält, ist der Verkauf steuerfrei. 

Mit dem NHR Sonderstatus muss man ausländisches Krypto-Einkommen in Portugal jedoch nicht versteuern, da es als Auslandseinkommen gilt. Bei Veräußerungsgewinnen wäre jedoch in Portugal eine Steuer zu zahlen, da der Sonderstatus hier keine steuerlichen Vorteile gewährt.

Mehr Informationen zu Kryptosteuern in Portugal

Weitere Informationen zu Portugal und anderen Ländern finden Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland und unseren Websites Wohnsitz Ausland, St Matthew und auf LinkedIn.

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