Bargeldabschaffung - Was bedeutet das für Unternehmen?

Hotelreservierungen, Flugbuchungen, Online-Bestellungen, alltägliche Einkäufe im Supermarkt – wer zahlt schon noch mit Bargeld? Mittlerweile kann man in vielen Ländern sogar Obst und Gemüse am Bauernmarkt oder das Brot beim Bäcker nebenan ohne weiteres mit Karte bezahlen. Kontaktloses Bezahlen via Karte oder Smartphone ist schon lange nicht nur Trend, sondern für die meisten bereits Alltag. 

Vor allem die Corona-Pandemie hat das Zahlverhalten weltweit verändert: In Deutschland sind in den letzten Jahren mehr als 1.000 Geldautomaten abgebaut worden. Jetzt fragt man sich, ob das Bezahlen mit Münzen und Scheinen überhaupt noch Sinn macht? Wird in naher Zukunft das Bargeld abgeschafft? Was spricht dafür, was spricht dagegen? 

In unserem aktuellen Podcast mit Sebastian Sauerborn und Daniel Taborek sprechen wir über die Gründe der Bargeldabschaffung und was Unternehmen mit einer digitalisierten Währung erwarten könnte.

Das Bargeldsystem ist veraltet

Bargeld war ursprünglich mit Gold gedeckt, da das Gold jedoch in Relation zum a) gedruckten Geld und b) der Bevölkerungsdichte stehen muss, wird das Geld immer weniger wert (Inflation), was dazu führt, dass das Bargeldsystem heutzutage auf Schulden aufgebaut ist. Die Blase droht zu platzen und das Weltwirtschaftsforum und die Zentralbanken planen schon seit vielen Jahren eine notwendige Währungsreform durch die Digitalisierung. Auf Seiten der EU-Regierung findet man bereits Hinweise, die für die Einführung des digitalen Euro sprechen. Auf CBDC Tracker finden Sie bereits eine Übersicht über alle Staaten der Welt und deren Status mit der digitalen Währung. 

Welche Vorteile hat die Bargeldabschaffung für Unternehmen?

  • Kosten sparen
    Die Verwaltung, Bereitstellung und das Bewegen von Bargeld benötigt Personal und Platz und kostet somit Geld. Daher zahlen Private bei der Bargeldabhebung auch immer höhere Spesen.

  • Benutzerfreundlichkeit
    Kontaktlose elektronische Bezahlung ist nicht nur für Kunden, sondern auch für Unternehmern durchaus angenehm und spart Zeit. 

  • Produktivität
    Da man Zeit spart (beispielsweise muss man die Münzen und Scheine am Ende des Tages nicht zählen), schätzen viele Händler, vor allem Lieferdienste, die elektronische Zahlung. Denn es wäre äußerst umständlich für mehrere Kunden am Tag, Bargeld bereitzuhalten und zu wechseln. Manche Unternehmen in Großstädten akzeptieren überhaupt kein Bargeld mehr. 

  • Sicherheit
    Bargeld ist ein beliebtes Zahlungsmittel von Kriminellen (z.B. Falschgeld). Durch den elektronischen Handel und der transparenten Geldüberweisungen hat das Unternehmen aber auch der Staat die komplette Kontrolle über alle Transaktionen. Es gibt immer elektronische Quittungen, Referenzen und eine Historie. 

  • Zweckbestimmung
    In Frankreich verteilen Arbeitgeber bereits elektronische Debitkarten an ihre Mitarbeiter, deren Geld für die Mittagspause gedacht ist. So kann man die Karte in Supermärkten und Restaurants verwenden.
    Unternehmen können in Zukunft bestimmte Geldbeträge mit einer Zweckbestimmung markieren.

  • Einsparung an Mitarbeitern
    Immer mehr Berufe werden durch Maschinen ersetzt. So brauchen Supermärkte bald keine Kassierer mehr und Unternehmen keine Steuerberater: Wie wir in unserer Podcast über Estland gehört haben, gibt es für Unternehmen in Estland bereits eine digitale tagesaktuelle, transparente Steuererklärung. 

Welche Nachteile hat die Bargeldabschaffung für Unternehmen?

  • Einschränkung der Freiheit
    Durch die Zweckbestimmung der digitalisierten Währung wird jede Transaktion nachverfolgbar und kontrolliert. Was natürlich einerseits für Sicherheit und Transparenz, aber auch ein Eingriff in die persönliche Privatsphäre der Mitarbeiter sein kann. Manche befürchten gewisse Einschränkungen durch das E-Wallet und zusätzliche Funktionalitäten, die ähnlich dem Social Credit System in China sind.

  • Abhängigkeit von Strom und Maschinen
    Wie wir in unserem Podcast über Blackout bereits erläutert haben, riskieren wir mit der kompletten Digitalisierung auch unsere eigene Autonomie. Denn, wenn es zu einem Blackout oder Stromausfall käme, steht dann nicht nur die interne Kommunikation und die öffentliche Sicherheit, sondern auch die Bezahlung still. Mitarbeiter können nicht bezahlt werden bzw. Kunden können nicht mehr zahlen.

  • Komplette staatliche Kontrolle
    Mit der digitalen Währung, werden alle Ausgaben klar für den Staat und die Banken einsehbar. Bargeld-Obergrenzen, wo man nur einen bestimmten Maximalbetrag abheben darf, sind ein langanhaltender Trend. Für Betriebe wie Pfandleihe Büros, Wettanbieter etc. wo traditionell Bargeld verwendet wird, würde sofort eine Regulierungspflicht eingeführt werden. Unternehmen aber auch Private könnten mit gesetzliche Vorgaben und Kontrollen von der Regierung konfrontiert werden.

  • Verlust von Arbeitsplätzen
    Dadurch, dass man immer mehr Berufe durch Maschinen ersetzt, macht man sich nicht nur von der Technologie abhängig, sondern auch das Kundenerlebnis wird dadurch weniger persönlich. Kunden sprechen nur ungern mit einer Maschine und Unternehmen, die auch einen  menschlichen Umgang bieten, werden beliebter.

  • Steigende Arbeitslosigkeit
    Durch die Digitalisierung gehen Arbeitsplätze verloren und somit auch Kunden. Denn wenn keiner mehr Geld verdient, wer soll denn noch kaufen?

Weitere Informationen zur Bargeldabschaffung finden Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland und unseren Websites Wohnsitz Ausland, St Matthew, und auf LinkedIn.

 
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